Die Geschichten unserer Kirchen

Die Kirchengebäude St. Johannis und St. Michael
 

 

Johanniskirche Rosenberg: Ansicht Kirchturm
Bildrechte Rainer Merkl
Johanniskirche Rosenberg
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Johanniskirche Rosenberg
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Ev.-Luth. Johanniskirche Rosenberg

Kirche St. Johannis

Im ehemaligen Rosenberger Friedhof steht die St. Johanniskirche, deren Chorraum auf die Erbauung in der Spätgotik hinweist. Es kann aber angenommen werden, dass es schon eine Vorgängerkirche gab. Filialkirche der Pfarrei Ammertal, über Reformation und Simultaneum erfuhr sie enorme bauliche Vergrößerungen und innere Umgestaltungen; die meisten aber seit Auflösung des Simultaneums 1900. Das heutige schlichte Aussehen ist das Ergebnis einer grundlegenden Sanierung des Baukörpers und der damit verbundenen Innengestaltung im Jahre 1972.

Chorraum

Im spätgotischen Chorraum steht der schlichte Altar, ein Sandsteintisch mit einem Metallkreuz. Dieses Kreuz, die Leuchter, das Lesepult und die Gefallenengedenkstätte sind von Udo Vogel, Brand, aus Stahl mit Bronzeaufschmelzung gestaltet. Der Chorraum mit polygonalem Abschluss hat originale Maßwerkfenster mit mittelalterlichen Steinmetzzeichen und ein spätgotisches Rippengewölbe mit rosenförmigen Schlusssteinen.

Sebastian Erlbeck

An der linken Seite des Bogens zum Chorraum sehen wir die 2,0 x 0,9m große Grabplatte von Sebastian Erlbeck, mit dem rohen fast vollrunden Hochrelief eines bärtigen Ritters, in der Rechten einen Streithammer haltend, in der Linken das Schwert. Rechts zu seinen Füßen der Helm. Die Inschrift lautet: ANNO DNI 1560 DEN 14 FEBRVARI VERSCHID DER EDE(L) (S)EBASTIAN ERLBECK VF ROSENBERG VUND ALBERSHOF SEINS ALTERS 51 IAR DEM GOT GENEDIG. An den Ecken die Wappen steht: Erlbeck - Stibar, Hetzeldorf - Truchseßen, v. Wetzhausen.

Auf der rechten Seite des Steinbogens zum Chorraum steht auf der Grabplatte: ANNO DNI 1544 DEN ERSTEN JANUARi VERSCH(ID DER EDEL) UND ERNVEST WO(LF) ERLBECK UF ALBERSHOF SEINS ALTERS 74 (JAR) DEM GOT GENEDIG.

Sebastian Erlbeck von Sittenbach kaufte 1542 die Burghut Rosenberg von Pankraz und Hans Joachim Stibar zu Buttenheim. Als Kirchenherr von Rosenberg begehrte er 1543 einen Priester nach der Kirchenordnung Ottheinrichs. Er war 1548 Landrichter zu Amberg und 1559 Landschaftsverordneter von Neuburg. Er und sein Bruder Sebastian waren Hofmarksherren in Rosenberg und Großalbershof. Zur Hofmark Rosenberg gehörten zu dieser Zeit der Schloßberg, zwei Höfe, 14 Güter und das Wirtshaus in Rosenberg, sowie Güter in Breitenbrunn, Lohe, Aichazandt und Buchhof.

Albrecht Stibar

Hauptmann Stiber war seit 1495 Lehensinhaber von Rosenberg und organisierte 1504 die erfolgreiche Verteidigung Sulzbachs gegen Pfälzer und Böhmische Söldner im Landshuter Erbfolgekrieg. Seine Grabplatte, die linke der beiden Platten links neben dem Chorbogen, neben der Tür zur Empore, befand sich bis zur Kirchenrenovierung 1972 im Chorraum der Kirche. Sie zeigt in der Mitte das Familienwappen der Stibars. Die Schrift lautet: ANNO DNI 1504 AM DONERSTAG NACH PETRI KETENFEIR IST VERSCHIDEN DER EDEL VND VEST ALBRECHT STIBER ZM ROSENBERG DER ZEIT LANDTRICHTER UND PFLEGER ZW SVLCZPACH DEM GOT GENEDIG SEI.

Die rechte der beiden Grabplatten zeigt das Wappen der Truchsesse von Wetzhausen. Die Umschrift in Minuskeln lautet: ANNO DNI 1504 AM MICHEN NACH UNSER LIBEN FRAUEN TAG WURT (ZWEIHE) IST VERSCHIDE DIE EDEL UND TUGENTHAFT FRAU VERONICA DRUCHSESSIN VON WECZHAUSEN ALBRECHT STIBERS HAUSFRAW GEWESE DER GOT GENEDIG SEY

Kruzifixgruppe

An der Südseite, links neben der Seitentür sehen wir eine Kruzifixgruppe. Sie krönte von 1883 an den simultanen neugotischen Hauptaltar. In der evang. Kirche stand der Altar weiter von der Auflösung des Simultaneums 1900 bis zur Umgestaltung 1954. Er wurde durch den Osteraltar von Heiber ersetzt. Dieser befindet sich jetzt in der Aussegnungshalle des Waldfriedhofs. Die Kreuzigungsgruppe, eine wertvolle Arbeit im Nazarenerstil, erhielt 1972 den jetzigen Standort.

Petrus und Paulus

Die beiden Bilder rechts neben der Seitentür stammen aus dem neogotischen Altar von 1883. Geschaffen hat sie Joh. Baptist Ernstberger, akad. gebildeter Kunstmaler aus Amberg. 1999 wurden sie durch Stanislaus Stawiarski in Falkenberg restauriert und gerahmt.

Seitenfenster

Als Zeichen der Verbundenheit zwischen den Gemeinden St. Nikolai, Schwerin und St. Johannis, Rosenberg wurde dieses Fenster, ein Teil eines Schelfkirchenfensters in Schwerin, überreicht. Am Erntedankfest 1991 wurde es in unsere Kirche gebracht. 1858 waren die Originalscheiben mit dieser Ornamentik in St. Nikolai, Schwerin, eingesetzt worden. Das Seitenfenster soll ein Zeichen sein, dass die Verbindung der beiden Kirchengemeinden Bestand hat über Zeiten der Paten- und Partnerschaft, über Trennung und Wiedervereinigung.

Grabplatten

Ein ehemaliger Pfarrer Rosenbergs, Pfr. Bitterauf schreibt 1913 in seiner Chronik: "Eine weitere Grabplatte von einem Sohn Stibars, dessen Name nicht mit Sicherheit zu lesen ist, befindet sich zur Zeit in die Mauer eingelassen an der westlichen Kirchentür." Rechts der Tür: ANNO DN 1505 JAR AM MONTAG SANT SEBASTIANSTAG IST VERSCHIDN DER EDL VEST WOLF STIBER UF ROSENBERG DR ALBRECHT STIBER SEIN SON GEWEST DEM GOT GNAD. Links der Tür: ANNO DNI 1504 JAR AM MONTAG NACH PETRI KETEFEIE IST VERSCHIDEN DER EDEL UND VEST WOLF STIBER ZU ROSENBERG DER ALBRECHT STIBER SUN GWEST IST DE GOT GENAD. Beide Platten lagen früher unter der Kanzel.

Luther und Melanchthon

Pfr. Friedrich August Wenz, geb. 1880 in München, gest. 1957 in Westheim, war von 1916 bis 1933 Pfarrer in Rosenberg. Er malte das Luther/Melanchthonbild im Jahre 1917 und stiftete es zum 400jährigen Reformationsjubiläum seiner Rosenberger Kirche.

Orgel

Das schöne barocke Orgelgehäuse wurde 1763 von Joh. Andr. Weiß, dem berühmten Orgelbauer zu Nabburg, erstellt. Die Orgelbaufirma Deininger & Renner GmbH zu Oettingen schuf 1997 das neue Werk mit mechanischer Traktur.

Außenbereich

Gedenkplatten findet man an der Südseite außen an der Johanniskirche. Sie weisen auf Grabstätten im ehemaligen Friedhof hin, der sich rund um die Kirche befand. Leider sind weitere Platten, die historisch wichtig wären und von denen die Chronik berichtet, nicht mehr vorhanden. Der Text auf einer noch vorhandenen lautet: "Grabstätte der weiland Jungfer Ester Barbara Herbstin, gebohren 1753 den 20. Sept. zu Sulzbach, gestorben 1820 den 29. Jan. zu Rosenberg. Sie ruhe hier im Frieden.  Zum dankbaren Denckmal gesetzet von G.J.H., ihrem Bruder dahier, Pfarrer". Pfarrer Georg Julius Herbst, ein gebürtiger Sulzbacher, war von 1822 bis 1834 evang. Geistlicher in Rosenberg. Sein Dienstweg führte ihn über Wetzlar, Kohlberg, Edelsfeld nach Rosenberg. Er war ledigen Standes. Sein Hauswesen führte 35 Jahre lang seine Schwester Ester. Ihr ist diese Gedenktafel gewidmet.

Neben dem Südausgang findet sich die Tafel mit der Inschrift: "Hier ruht in Gott der Kgl. protest. Pfarrer Herr Heinrich Schmid, geb. den 21. Febr. 1867, gest. den 18. Jan. 1906". Pfarrer Schmidt kam im Herbst 1905 nach Rosenberg. An einem Herzleiden erkrankt, verstarb er hier nach wenigen Monaten.

Außerordentlich wertvoll ist der Grabstein des Melchior Doles († 1563) außen an der Südostecke des Chorschlusses. Stark verwittert, erst seit wenigen Jahren durch eine Glasplatte geschützt, lässt sich die Inschrift nur schwer entziffern. Ein besonderer Glücksfall ist es, dass Lehrer J. Pappenheimer am 20. Januar 1845 den Text dokumentierte.

 

Michaelskirche Poppenricht: Ansicht von oben
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Michaelskirche Poppenricht
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Michaelskirche Poppenricht
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Ev.-Luth. Michaelskirche Poppenricht

Die Kirche St. Michael

Poppenricht wird 1123 erstmals als Bamberg'sches Lehen erwähnt. Die Kirche wurde im späten 13. Jahrhundert erbaut. Mit der extra angefertigten Michaelsglocke wurde die Kirche 1343 geweiht.
Die evangelische Pfarrei entstand um 1581. Im Jahr 1653 wurde das Simultaneum eingeführt. Um 1870 wurde die Kirche in jetziger Form umgebaut. Die Sakristei wurde im Jahre 1935 angebaut.
Nach über 300 Jahren wurde 1964 das Simultaneum beendet und eine eigene katholische Kirche eingeweiht. Die Einweihung der neurenovierten evangelischen Kirche fand am 16. Oktober 1966 statt. Momentan ist Poppenricht der Pfarrei Rosenberg zugehörig. Den großen und schönen Kirchhof verdankt die Kirchengemeinde den aufgelassenen Simultanfriedhof.

 

Der alte Friedhof

Rings um unsere Kirche befand sich der alte Friedhof von Poppenricht. Er wurde 1502/3 errichtet. Er war als Wehrfriedhof konzipiert. Die südliche Mauer davon hat sich bis heute erhalten. Bis zu dem Neubau des Gotteshauses hatte er einen quadratischen Grundriss bei den Maßen von 31 × 31 Meter. Die nördliche Grenze lag auf der Höhe der heutigen Nordmauer der Kirche.
Das Tor mit dem Spitzbogen an der Südseite war von jeher der Zugang. (Die Jahreszahl 1784 am Bogenscheitel ist vermutlich nach dem Abschluss einer Generalsanierung angebracht worden.) Das alte Gotteshaus lag im Westteil des Kirchhofes.
aus: CONRAD, Mathias, Der Wehrfriedhof, ebd., S. 109ff.

Die Gedenktafel mit Kruzifix

Zum Gedenken an den alten Gottesacker wurde 1984 an der östlichen Mauer, hinter dem Chor der Kirche, eine Gedenktafel aufgestellt.

 

Der Altar

Seitdem das Simultaneum im Jahr 1964 aufgelöst worden ist, wurden die Seitenaltäre entfernt. Nun ist der Hauptaltar mit dem Bild des Erzengels Michael der einzige Altar der jetzt evangelischen Kirche. Das Bild des Erzengels bestimmt den Chor und damit die Kirche. In der rechten unteren Ecke des Bildes ist das Allianzwappen eines Stifter-Ehepaares zu sehen, wobei die Wappenschilde als Wappen-Medaillons gestaltet sind.
Das vom Betrachter aus gesehen linke Wappen ist das Wappen des Ehemannes, des Regierungsrates Wolfgang Josef Wilhem Ignaz Schreyer Edler von Blumenthal (1715 - 1763), - das rechte ist das seiner Ehefrau Maria Agnes von Ruffin (um 1709 - 1784), Tochter des Patriziers Johann Baptist de Ruffin, Herr auf Reiffenberg und Eyenhofen. Beide schlossen am 13.10.1739 in der Ruffin(i)-Kappelle in München die Ehe.
Die Krone über den beiden Wappen-Medaillons ist eine einfache Adelskrone, keine Freiherrenkrone und auch keine Grafenkrone. Offenbar gehörten die Stifter nicht (oder noch nicht) zu den Familienmitgliedern, die in den Freiherrenstand erhoben wurden. Die Stiftung des Altarbildes sit vielleicht in die Jahre zwischen 1719 - 1728, auch ab 1740 zu setzen.
Offenbar wurde das Allianzwappen im Rahmen einer Altarrestaurierung farblich nachgearbeitet. Nur so sind offensichtliche Fehler in der Farbwahl (insbesondere im Wappen des Ehemannes) und in der Gestaltung (z. B. Form und Stellung der Sterne im Wappen der Ehefrau) zu erklären. Zur Adelsfamilie Schreyer von Blumenthal auf Grünberg, dann:  Schreyer Edle von Blumenthal auf Grünberg, dann: Schreyer Freiherrn von Blumenthal auf Grünberg.
Am 23. Oktober 1680 hat Kaiser Leopold in Linz die Grünberger Hammerherrnfamilie (= Grünberg im Fichtelgebirge) in den Adelsstand erhoben mit dem "von Blumenthal". Das gleichzeitig verliehene Wappen ist  der kleine Herzschild auf dem Altarbild: Über einer roten Zinnenmauer in Silber ein schwarzer, gekrönter Doppeladler; so wäre das Wappen richtig zu malen....
Am 24. April 1719 erfolgte mit der Aufnahme in die österreichische Ritterschaft ob der Enns (1728 auch in die unter der Enns) der neue Titel "Schreyer Edle von Blumenthal auf Grünberg" und dazu die Vermehrung des Wappenschildes in der Gestalt, wie auf dem Altarbild zu sehen.
Am 10. Dezember 1728 erfolgte die Erhebung in den Freiherrnstand. Zur Adelsfamilie Von Ruffin. Aus dieser alten Tiroler Adelsfamilie kam als erstes Familienmitglied Johann Baptist Ruffin(i) nach Bayern und erlangte hier die song. " Edelmannsfreiheit".
Am 07. August 1769 erhielt Franz Xaver Florian von Ruffin den Reichsfreiherrnstand und wurde kurbayerischer Kämmerer und Hofrat. Es ist interessant zu wissen, dass die Spur dieser Tiroler Familie nach Poppenricht führt und dass die Poppenrichter Gemeindemitglieder ihr Wappen in jeden Gottesdienst vor Augen haben.
aus: Pfarrerin z.A. Anne Krauß, Gemeindebrief im Januar 2007
Die Glocken
Glocken sind seit Jahrhunderten ein Symbol der Verkündigung der christlichen Botschaft. Sie rufen die Gläubigen zum Gebet, sie beklagen die Toten, laden aber auch zum Fest. Die erste Glocke für die Poppenrichter Kirche hatte ein Gewicht von ca. dreieinhalb Zentner und wurde im Jahre 1309, vermutlich zur Einweihung der Kirche, gegossen. Sie trug am oberen Rand eine Inschrift in Kapitalbuchstaben, die übersetzt folgendermaßen lautete: "Diese Glocke wurde am Vorabend und zur Ehre des heiligen Michael im Jahre des Herrn 1309 vollendet.
Die zweite Glocke hatte ein Gewicht von ca. eindreiviertel Zentner und wurde im Jahre 1568  gegossen. Ihre Inschrift lautete: "VERTRAUEN AUF GOT, WART NIMER ZU SPOT, HANS STEIN  M %u2219 D %u2219 L %u2219XVIII".
Zur Anschaffung eines neuen Geläuts mit 3 Glocken wurden im Jahre 1892 die beiden vorhandenen Glocken von 1309 und 1568 in Zahlung gegeben. Die 3 neuen Glocken wurden vom Glockengießer Stephan Hegendoerfer aus Amberg erworben. Was mit den alten Glocken nach ihrer Abgabe geschah, konnte nicht mehr in Erfahrung gebracht werden.
Am 31.7.1917 wurden auf Anordnung des Generalkommandos der Wehrmacht die mittlere und kleine Glocke ausgebaut und sofort zu Kriegszwecken eingeschmolzen. Nur die große Glocke (e 15 Ztr.) von 1892 blieb erhalten.
Im Mai 1923 wurden dann die beiden 1917 eingeschmolzenen Glocken durch neue ersetzt und so hatte die Kirche nun wieder 3 Glocken. Über Gewicht und Inschrift der beiden neuen Glocken ist nichts bekannt.
Am 9.3.1942 wurden die beiden größeren Glocken abgenommen. Es verblieb nur die kleinste als Läutglocke. Die kleinere der beiden abgenommenen Glocken wurde ebenfalls zu Kriegszwecken eingeschmolzen.
Im Juli 1947 kehrte die große Glocke (e, 15 Ztr.), gegossen 1892 zurück und wurde nun zum zweiten mal eingebaut. Die Kirche besitzt nun 2 Glocken.
Zum Pfingstfest 1950 trafen zwei neue Glocken (gis 10 Ztr. und h 6 Ztr.) ein. Gegossen wurden diese von Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher in Westfalen. Die vorhandene kleine Glocke wurde abgegeben. Nun besitzt die Kirche wieder ein klangvolles Geläute mit drei Glocken  (e – gis – h), das bis heute im Einsatz ist.
Es wurde für die evang. Gemeinde erstmals im Gottesdienst am 2.7.1950 geläutet.

Inschriften der vorhandenen Glocken

Große Glocke (e, 15 Ztr.), gegossen 1892 (Katharinenglocke)
Inschrift am Glockenmantel (Ostseite):
"DIESES GELAEUTE WARD BESCHAFFT AUS FREIWILLIGEN BEITRAEGEN VON WOHLTHAETERN BES. DER FRAU KATHARINA FUCHS"
Inschrift am Glockenmantel (Westseite):
"IM OMNEM TERRAM EXIVIT SONUS EORUM" („Ihr Schall gehe hinaus in alle Lande“)
Inschrift am oberen Rand (umlaufend):
"Gegossen von Stephan Hegendoerfer in Amberg. Nro. 206"
Figürliches Relief am Glockenmantel (Westseite):
Katharina (Namenspatronin der Spenderin Katharina Fuchs, Wirtswitwe aus Altmannshof, die 1885 auch den Bau der Privatkapelle der Müllerseheleute Gehring in Altmannshof unterstützte) mit Krone, Palmweig (Symbol für Märtyrer) und Rad (Rad ist das Attribut der Hl. Katharina, die gerädert wurde) unter einem gotisierenden Ziergiebel.

Mittlere Glocke (gis, 10 Ztr.), gegossen 1950 (Marienglocke):

Inschrift am oberen Rand (umlaufend):
"JUNGFRAU MUTTER ALLEZEIT DEINEM SCHUTZ SIND WIR GEWEIHT"
Inschrift unterer Rand (Westseite):
"ANNO SANTO 1950"
Inschrift im Herstellerwappen:
"Petit & Gebr. Edelbrock Gescher i. Westf."
Figürliches Relief am Glockenmantel (Westseite):
Maria mit Jesuskind auf dem Arm im Engelskranz

Kleine Glocke (h, 6 Ztr.), gegossen 1950 (Josefsglocke)

Inschrift am oberen Rand (umlaufend):
"HÖR ST. JOSEF MEIN GEBET WENN DAS ZÜGENGLÖCKLEIN GEHT"
("Zügenglöcklein" ist ein in Österreich und der Schweiz gebräuchlicher Ausdruck für Sterbe - oder Schiedglocke, die geläutet wird, wenn der Verstorbene „in den letzten Zügen“ liegt)
Inschrift unterer Rand (Westseite):
"ANNO SANTO 1950"
Inschrift im Herstellerwappen:
"Petit & Gebr. Edelbrock Gescher i. Westf."
Figürliches Relief am Glockenmantel (Westseite):
Josef mit Lilie (Attribut des Hl. Josef) in der rechten Hand und Jesuskind auf dem linken Arm.
Insgesamt wurden für die Michaelskirche neun Glocken gegossen, wovon noch drei im Einsatz sind.

Die letzte Kirchenrenovierung

Probleme mit dem Holzwurm

Der Kirchturm - leider vom Holzwurm befallen. Aber auch in den Treppen und im Altar war im Jahr 2002 schädliche Insekt zu finden.

 

Außenanlage

Nicht schön anzusehen, aber noch keine Gefährdung für die Bausubstanz stellten die deutlichen Algen und Moosspuren dar. Doch wenn das Geld reicht, sollte auch dies in Angriff genommen werden. Das alte, hölzerne Fenster waren dringend reparaturbedürftig und sollten bei der Instandsetzung der Westfassade und des entsprechenden Dachabschnittes in diesem Jahr noch mit ausgebessert werden. Die Risse unter der Traufe kamen – so die Fachleute - durch die Bewegung der einzelnen Steine und stellen keine Gefahr für die Kirche dar. Dies musste jedoch näher angeschaut werden um dies entgültig zu klären. Die verrosteten Gitter zeigten deutliche Spuren an der Fassade. Vor einem Neuanstrich musste diese erst einmal in Ordnung gebracht werden.

Innenausstattung

Das letzte Tünchen lag schon lange zurück (Mitte der 60-iger Jahre des vorigen Jahrhunderts). Zeit wurde es, wieder einmal die Farbe aufzufrischen, um der Kirche ein helleres Gewandt zu gönnen. Der Boden in der Sakristei lag auf dem Erdboden auf. Auf Dauer keine gute Lösung.
Weitere wünschenswerte Themen in der Innenausstattung wäre eine Erneuerung der Innenfarbe, eine bessere Beleuchtung im Kirchenschiff. Ob die ungünstige Sitzposition auf der Südhälfte der Kirche geändert werden sollte, ist noch diskussionswürdig. Eine Ausrichtung zum Altar würde die Mitte des Gottesdienstes besser unterstreichen.

Antrag

Es begann im November 2002, als der Bauausschuss die geplanten Maßnahmen einer Kirchensanierung mit dem Amt für Denkmalschutz bei einer Ortsbesichtigung besprach, und anschließend die Freigabe bekam. Im Mai 2003 wurde eine Auflistung notwendiger und wünschenswerter Maßnahmen mit Kostenabschätzung durch das Architekturbüro Meiler erstellt, die dann auf eine für unsere kleine Kirchengemeinde schulterbare Größe zugeschnitten wurde. Nachdem im Februar 2004 der Versicherungsschutz geklärt war, übernahm Wolfgang Böttner ehrenamtlich die Bauleitung und die Bauaufsicht. Nun konnten wir mit den Bauarbeiten beginnen:
Die Glockenstube bekam noch im Frühjahr 2004 einen neuen Boden mit Sicherheitsschubtüre und die Zwischenböden im Turm wurden ausgebessert. Anschließend wurde eine Holzbockbekämpfung in der Turmzwiebel und in der Decke im Kirchenschiff durchgeführt.
Im Sommer 2004 musste, aus Gründen des Unfallschutzes und des Substanzerhalts der Kirche, die Westseite dringend saniert werden, da bereits Dachziegel in den Kirchhof fielen. Der Rückbau des defekten Kamins der Sakristei, sowie die Verlegung einer neuen Erdungsleitung, wurden im Herbst 2004 in Angriff genommen.
Trotz der Vakanz vom März bis Oktober 2005 konnte die komplette Außensanierung der Kirche in 2005 durchgeführt werden. Dabei bekam die Uhr ein neues Zifferblatt und neue Zeiger. Für eine zum Kirchen-Vorplatz passende Außenleuchte am Turm konnte ein anonymer Spender gefunden werden.
Nachdem die denkmalschutzrechtliche Genehmigung erteilt wurde, wurde im Sommer 2006 mit der Innensanierung der Kirche begonnen. Die Sakristei bekam dabei einen neuen Fußboden. In der Kirche wurde eine neue Lautsprechanlage installiert. Die alten, zu schwachen Leuchten, wurden durch neue und zusätzliche Leuchten ersetzt. Sitzauflagen, Läufer und der Teppich wurden ausgewechselt.

Uhr und Läutanlage

Schön war sie schon anzusehen, unsere Uhr, aber sie ist mit einem hohen Wartungsaufwand verbunden. Dankenswerter Weise erledigt unser Mesner Herr Vogl die Arbeit. Sonst wäre diese Arbeit nicht mehr zu bezahlen. Auf Dauer muss aber eine andere, weniger wartungsbedürftige Lösung her. Dabei soll natürlich die alte Anlage erhalten bleiben - wenn auch ohne Funktion - um zukünftigen Generationen zu zeigen, wie früher die Zeit gemessen wurde.

Glocken und Glockenstuhl

Schäden zeigt er zwar nicht, der oberste Boden unter den Glocken, aber den Vorschriften entspricht er nicht mehr. Mindestens vier Zentimeter starke Bohlen (besser 5 cm) müssen aus Sicherheitsgründen eingebracht werden, um ein Durchschlagen des Klöbels im Notfall zu verhindern.
Der Glockenstuhl ist zwar trotz deutlicher Rostspuren noch stabil, wenn aber die Glocken zu Renovierungsarbeiten angehoben werden müssen, empfehlen die Fachleute, einen neuen Glockenstuhl mit eichenen Joch einzubauen, da dies einen besseren Klang bedeutet.
Eine Glocke hängt leider nicht gut. Die Folge: der Klöbel eiert und schlägt auf Dauer die Glocke aus. Beachte die Schleifspuren in der Glocke! Auch sollten die Schallöffnungen am Turm neu gestaltet werden, um dem Klang keine Hindernisse zu bieten, aber trotzdem einen Regenschutz für den Turm zu haben.

Uhr und Schlagwerk

Anfang 2007 werden die sehr reparaturanfällige Uhr, das Schlagwerk und die Läutemaschinen erneuert.
Alle Arbeiten wurden mit einem hohen Anteil an Eigenleistung, sowie Zuwendungen der politischen Gemeinde und des Landkreises, einer Stiftung zum Erhalt alter Dorfkirchen, einer Spende unserer katholischen Nachbargemeinde, Spenden der Sparkasse und Raiffeisenbank und von verschiedenen Firmen unterstützt, wofür wir an dieser Stelle noch einmal ein herzliches Danke aussprechen möchten. Ein besonderer Dank gebührt den vielen privaten evangelischen und auch katholischen Spendern.

Abschluss

Zum Abschluss der Renovierungsarbeiten fand am Sonntag, 22. April 2007 ein Dankgottesdienst statt, den  Regionalbischof Dr. Hans-Martin Weiss leitete. Im Anschluss an den Gottesdienst, fand ein Stehempfang in der Aula der Volksschule Poppenricht statt, wozu die ganze Gemeinde eingeladen war.